In wenigen Minuten geht es wieder los. Michael Bierut, der routinierte Moderator steht bereit und die Teilnehmer freuen sich auf die kommenden Sprecher.
Den Anfang markiert der Direktor der Ideen-Entwicklungsabteilung des Philips Konzern Clive van Heerden. Sein Thema sind die Fragen, die Designer wohl erst in mehr als 30 Jahren zu beantworten haben. Wie kann man die Kommunikation zwischen Maschinen und Menschen verändern und verbessern? Wie können noch mehr natürliche und unveränderte Ressourcen im Leben der Menschen integriert werden (Zum Beispiel Luftreinigung durch Pflanzen, Lampen aus Proteinen). Clive van Heerden sieht seine Aufgabe vor allem im Stellen von eigentlich einfachen, aber dennoch intelligenten Fragen. Die ersten rudimentären Antworten präsentiert er hier in Südafrika.
Auf Clive van Heerden folgt nun der Grafikdesigner, Illustrator und Buchdesigner Paul Sahre. Der aus New York stammende Designer zeigt eine ganze Reihe seiner Projekte und hält ein langes flammendes Plädoyer für die Gestaltung und die Notwendigkeit von Büchern. Es macht sehr viel Spaß seine Papier- und Buchprojekte anzusehen, da er das Material und das Medium wirklich gut für seine Zwecke nutzt. Aber auch seine Entwürfe für die Band »They might be Giants« sind wirklich interessant. Hier zeigt er, wie aus der einfachen Idee eines »Monstertruck-Leichenwagen« sich ein ganzes Universum an Ideen und Umsetzungen entwickelt. Darunter iTunes-Cover, Poster, reguläre LP-Cover bis hin zu einem riesigen Papiermodell aus Papier.
Nach einer kurzen Pause geht es nun weiter mit einem sehr spannenden Thema. Die norwegische Duft-Expertin Sessel Tolaas betritt die Bühne und referiert über den großen Themenbereich des Geruchs jenseits von Parfüms. So sammelt sie beispielsweise unterschiedliche Gerüche der Welt. Vom Abfallgeruch in Detroit bis hin zum Schweißgeruch von David Beckham (übrigens mit den gleichen Molekülen wie ein bayrischer Leerdamer Käse!). Außerdem beschäftigte sie sich sehr eingängig mit Düften als ideales Hilfsmittel beim Lernen. Aus diesem Grund steht auch die Herstellung und Replikation unterschiedlichster Gerüche im Vordergrund ihrer Arbeit. Hieraus ergaben sich eine Reihe Kunstprojekte die in Berlin oder im Moma ausgestellt sind (zum Beispiel: Hardcore Berlin. Der replizierte Duft eines jeden Stadtteils von Berlin).
de.wikipedia.org/wiki/Sissel_Tolaas
Nächster Sprecher ist Andrew Shoben. Er ist der Gründer der weltweit bekannten Künstlergruppe »Greyworld«. Im Zentrum Ihrer Projekte steht Kunst im öffentlichen Raum zu schaffen. Eines der bekanntesten Installationen ist die fantastische Kugelinstallation in der London Stock Exchange. Aber auch alle anderen vorgestellten Projekten sind unglaublich innovativ und poetisch.
Nachdem nun die Mittagspause zu Ende ist, wartet schon der nächste Sprecher auf seinen Einsatz. Es ist der bekannte Kurator Hans Ulrich Obrist. Er spricht von seinem Konzept der Erinnerung und von wichtigen Eigenschaften eines Kuratoren. Am Beispiel vieler Künstler und Kuratoren spannt er eine interessante Geschichte um das Thema Museum des 21. Jahrhundert.
de.wikipedia.org/wiki/Hans-Ulrich_Obrist
Es folgen nun Carlo Ratti und Assaf Biderman vom MIT (Massachusetts Institute of Technology). Sie stehen der Forschungsgruppe »SENSEable City Laboratory« vor und beschäftigen sich mit einem sehr interessanten Thema. Es werden immer mehr Dinge des alltäglichen Lebens mit Sensoren ausgerüstet und die Forscher versuchen mit der Analyse der Daten eine Rückmeldung der Umwelt zu unserem Handeln zu bekommen. Aufgrund dieser Daten können dann Produkte oder Architektur smarter und umweltfreundlicher gestaltet werden. Eines dieser Produkte stellen sie noch näher vor. Es ist das Copenhagen Wheel Projekt. Hier wurde ein revolutionäres Rad für Fahrräder konzipiert. Es hat sehr viele Sensoren und die Daten werden sofort in ein großes Netzwerk eingespeist. Durch diese Daten kann dann die Luftqualität und weitere Daten von Kopenhagen in Echtzeit festgestellt werden. Ein spannender Vortrag, denn Ihr Zukunftsausblick ist interessant. Nicht mehr das Individuum (Der Künstler, Der Designer, Der Architekt) wird die Dinge der Zukunft designen, sondern nur die Wünsche der Massen (Crowd Sourcing, Sensorenanalyse). Eine meiner Meinung nach sehr kontroverse These.
Nun wird also die letzte Runde der Sprecher in diesem Jahr eingeläutet. Es ist der Star- bzw. Rockstararchitekt Bjarke Ingels. Durch eine ganze Reihe von preisgekrönten Design-Projekten und Bauten, hat sich Ingels einen internationalen Ruf als führendes Mitglied einer neuen Generation von Architekten geschaffen. Durch die Kombination von scharfsinniger Analyse, spielerischen Experimentieren, sozialer Verantwortung und Humor realisiert er einzigartige Designprojekte. Heute stellt er einzelne Bauprojekte vor und erklärt die Herausforderungen und Probleme beim Gestalten der einzelnen Gebäude. Seine unkonventionellen und kreativen Antworten und Lösungen begeistern die Teilnehmer.
www.art-magazin.de/architektur/13016.html
Zum Abschluß gibt es nun noch eine kleine Performance der Tanzgruppe »Lightning Group« und die Design Indaba 2012 schließt Ihre Tore. Wie bereits die Jahre vorher, war es eine superbe Veranstaltung. Nahezu alle Sprecher konnten durch Ihre Kreativität und Ihre ungewöhnlichen Ideen überzeugen. Ich denke, alle Teilnehmer sind zufrieden nach Hause gegangen.